Gedichte Ausstellung
von Robert Halamíček
Ich erlaube mir eine Auswahl von meiner Sammlung „Trauertropfen” zu enthüllen.

Der Kreis Deine Worter Entblößen den Schleier Gekräuselte Spuren Bilden Kreise hinten Innen wird Tag |
STATUS QUO Der Wirbel hörte auf Die Türen lahmten Wie vor einem Jahr Leiste ich selbst mir Gesellschaft Die Dämmerung durchschwimmend |
Die Gäste Gäste locke ich Mit leidenschaftlicher Stimme locke Damit ich Türe öffne Die Seele mit Wein betöre Den Pokal leere Am Tisch mir selbst zuhöre Vor dem Morgen Augen schließe Den Kopf im Wachs tauche Wie nach billigem Lieben Mit Flucht in Gedanken Stärke in mir suchend Emotionen entschuldige Freue mich Bis zum Abgrund gehetzt Warte ab Fenster herunter werfend Wie wenn ich sie zumauern würde Mit harten Worten der Verzweiflung Endlich zu Hause Bei mir Mit Wein Denke an euch Gäste lockend |
Bemühung Erschöpft durch Berührung zur Sonne sich wendend neue Schlafstätten erwartend Hoffnung schlürfend Innen dämmert es Weißglut sticht nicht mehr Noch versuche ich Die Augen zu schließen Den Schatten davonzulaufen Die Runzeln zu leugnen Strahlen ziehen an Beleben Neugierde Wie Flammen im Schnee Wie Nacktheit zu Mittag Erneut klopfend Das Tor lächelt Gähnt gelangweilt Hinter ihm sehe ich meinen Rücken |
Die Maske Splitter unterm Kopf Gedanken ordnen Aus rosa Glassplittern Totenmaske schaffend Hände blutig In den Sand vergraben Scharfe Kanten Zarte Haut Im Nebel meinen Schatten sehend Augen in Tränen Angst in den Taschen Betrug Falsche Maske Durchsichtiger Schatten Kopiere ich Nach dem Tod im Spiegel Konturen findend Windiger Heiligenschein Warten Schlamm |
Warten Auf Messers Spitze Meine Behausung suchend Im feurigen Krater Ruhe ich mich aus Ein Kügelchen am Springbrunnen Ein Diamant in Flammen Schweigen lerne ich Mein Körper gequält In Wolken Exil schaffend Den Kopf im Sand Füße voller Schlamm Alltägliche Lieder singend Einfache Worte küssend Bergsonne An den Händen Schwielen Im Warten ruhe ich aus Auf den Weg mich begebend Entlang des Kreises Und rundherum |
Bei mir selbst Klänge werden lebendig Versteckte Leidenschaften erwachen Erzählen mit Zittern Frühling vor dem Fenster Mit schweren Vorhängen schließe Mit dicken Wänden wappne ich mich Innen aufräumend Kauere ich mich zu mir in die eigenen Hände Vergrabe ich mich Decke mit Armen mich zu Spüre Wärme Den Bewegungen entkommen Zärtlichkeit saugend Nähere ich mich Dem Innen Irgendwohin Vielleicht |
Entschlossenheit Die Klänge stechen Ich in ihrer Gefangenschaft Quälen lasse ich mich Zum Mond schauend Bin nicht so einsam Tätigkeit zu suchen In Gefangenschaft des Bettes Hunger und ihnen Bete ich zum Warten Spuren vergaß ich Ihr Rückstrahl innen Erschwert und reifend Verlor die Wände In die Berge wandernd Durch mein Labyrinth Entschlossen |
Käfig Ich baute mir einen windigen Käfig Damit ich schweigen kann Eure Berührungen nicht hören Und den Kopf nicht in den Sand stecken zu müssen Trage sie überall Treue Geliebte Wie ein Brandmal an der Stirn Wie ein Schneckenhaus im Regen Gebrandmarkt Beschenkt Durchsichtige Wände In Kreis angeordnet Für ein Goldstück schließe ich Augen Auf Träume wartend Mitten auf der Strasse In eurem Zirkus Dressur und Fütterung Käfig ohne Türchen Uneinnehmbar |
Sehnsucht Ausgetrocknete Wange im Windschatten Hungrige Hände im Tresor Begrabe ich Zufriedenheit Mit Tränen schmücke ich Behausung Netzstrümpfchen und Zaun Maschinenschreiben und warmes Streicheln Bemühe mich in Vergessen Überflüssige Haarflechte Weiche ich aus in Bemühung Nötiges Narbchen Den Weg vernachlässigend Würfel behauend Beharrlich stöhnend Im Morgen erlöschend |
Die Wüste Einöde verschlang mein Versteck mit der Leere nagelte sie die Tür wie wenn sie ein Ende anbot den Weg leugnete sie in der Einsamkeit traf sie mich an wieder krank stummen Briefen füttert sie mich Mitleidendem Lächeln stillend damit ich unterbreche das Warten die Vergangenheit mit Durst vertreibend der Sinn unterliegt schon das Herz zittert im Tanz ratlos begreife ich nicht Gebet erinnere ich nicht durchtränkt mit Einöde ich warte |
Der Gehetzte Mit gierigen Zügen, heißen Küssen Mit Blick ins Unbekannte Tränchen tröpfeln nicht Pflücke ich verwelkte Knospe Möchte zwar mehr Möchte alle Gärten der Welt Bin die Maschine, die man vergessen hat auszuschalten Beinlos laufe ich Kaum trinke ich, habe wieder Durst Sauge und weiß nicht warum Verirrter Gedanke schlägt mich aufs Kreuz Liege, damit ich sitze, sitze, damit ich stehe Und sitze, damit ich wieder liege Und das ist dauernd Halte nicht aus einen Löffel abzulecken Suche schlechtes Gewissen Gottloser träume ich vom Gott Liebe den Duft des Entweichens Oh, lasst nicht zu, dass er noch einmal für uns leidet! |