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Fotoausstellungen
Robert Halamíček
1964 geboren in der damaligen Tschechoslowakei
1984-1989 Studium der Angewandten Geophysik in Prag
Mai 1989 Ausreise nach Deutschland
Ausstellungen
- Juni 2002 - Kunst-Pavillon, Fürth, Gemeinschaftsausstellung
- Juli / August 2002 - Galerie Röver, Nürnberg
- September 2002 - Schwarzenberger Herbst, Münchsteinach, Gemeinschaftsausstellung
- September / Oktober 2002 - Weinerei, Nürnberg
- Dezember 2002 - Galerie Kunst-Eck, Nürnberg
- April / Mai 2003 - Josef-Sudek-Kammergalerie, Prag
- Oktober / November 2003 - St. Martin, Fürth
- September / Oktober 2004 - Kommunikationsraum, Prag
- Oktober / November 2004 - Prager Haus, Nürnberg
- November / Dezember 2004 - Der internationale Zirkel, Bayreuth
- Februar / März 2005 - IGZ Bamberg
- Oktober 2005 - Tschechisches Zentrum München
- 15. Oktober 2005 - Die Lange Nacht der Münchner Museen
- Februar / März 2006 - Polizeimuseum, Prag
- März 2006 - Stil Bamberg
- Oktober 2006 - Stil Ulm
- November 2006 - Stil Rosenheim
- Juni - August 2007 - Generalkonsulat der Tschechischen Republik in München
- September 2007 - Gregor Samsa´s Café und Buchladen
- April 2008 - Zoo Prag
- April / Mai 2008 - Botanischer Garden Prag
- November 2008 - Januar 2009 - CZECH PRESS PHOTO 2008, Altstädter Rathaus, Prag
- März 2010 - Botanischer Garden Prag
- November 2011 - Januar 2012 - CZECH PRESS PHOTO 2011, Altstädter Rathaus, Prag
- März / April 2012 - Artefakt, Nürnberg, Gemeinschaftsausstellung
- Oktober / November 2012 - Café Express, Nürnberg, Gemeinschaftsausstellung
- Januar - März 2014 - Galerie im Lichthof, Nürnberg
- März - Mai 2014 - Galerie Röver, Nürnberg, Gemeinschaftsausstellung
- November / Dezember 2015 - Kater Murr, Nürnberg, Gemeinschaftsausstellung
- Juli / August 2016 - Gregor Galerie, Nürnberg
- März - Mai 2017 - Galerie Röver, Nürnberg, Gemeinschaftsausstellung
- August 2016 - September 2017 - Freiluftgalerie, Hersbruck, Gemeinschaftsausstellung
Dezember 2002 Preis des KulturForums Franken
Ankäufe
- Günter Gloser
- Eva Homrighausen
- Canon CZ
- Regierung der Tschechischen Republik
- Stadt Fürth
- ZOO Prag
Sponsoren
Die fotografischen Arbeiten von Robert Halamíček
von Barbara Bogen (Bayerischer Rundfunk)
Was ist das, das da? Tiefe Gewässer aus azurblauem Stoff, aus dem die Paradiese und die Abgründe sind? Meeresfluten oder blaue Horizonte, in die es einzutauchen gilt, die sich weit erstrecken bis ins Nirgendwo? Kristalline Abstraktion? Nie Dagewesenes oder nie so Gesehenes, nur durch neuartigen fremden Blick gebrochen? Was ist das wohl, das da?
Der Fotograf Robert Halamíček hält visionäre Blicke von MikroStrukturen bereit, die sich in der Natur finden und dabei wirken wie in vielfältige Farbe versenkte Abstraktionen. Nie aber läßt sich deren Bestimmtheit und Bestimmung definitiv klären. Es sind vielleicht fensterartige Nischen, die unter anderem diese eine alte Frage wieder eröffnen: die nach dem Grund, dem Raum, Lebensraum, in dem wir uns befinden. Was ist das, das da, das Leben? Alles ist möglich, jede Denkweise oder phantastische Interpretation dabei zulässig, doch nichts ist sicher. Klarheiten scheiden aus, haben im Grunde wenig Chancen.
Es ist nicht relevant, worum es sich auf den Fotografien handelt, erklärt der Künstler, von Bedeutung ist das Dasein der Dinge, ihr Wesen, ihre Eigenart, ihre fremd erscheinende schöne Struktur, die es zu entdecken gilt. Es sind fotografisch festgehaltene Dingpoesien, die Halamíček da formuliert mit mikroskopischem Blick herausgeschält aus den zahlreichen Profilen naturhafter Wirklichkeit: diese Baumrinden, Froschlarven, die auf seinen Bildern zu grün strahlenden ästhetiken werden.
Sie scheinen wie die Nah- und Großaufnahmen von kaleidoskopischen Ewigkeiten, sind zugleich dunkle Irritationen, helle Schönheiten und digitale Zeichnungen von hoher Plastizität.
In einer anderen Sequenz präsentiert Halamíček plötzlich Menschen, die sich auf dieser Folie, diesem unergründlichen Lebensgrund bewegen. In Prag und in New York hat der Künstler mit der Kamera Obdachlose beobachtet, gebeugte Wesen an der Peripherie des Globalen und dennoch mittendrin im Focus der schnellen, kalten Wirklichkeiten, Menschen, die im Schattenwurf des kapitalen Systems eins und einander erschreckend ähnlich werden. Das Elend der Erschöpften, dieser modernen „Erniedrigten und Beleidigten” ist gleichgeschaltet. Ihre Folter, ihre Nahrung: der Müll der Metropolen.
Die Bilder zeigen Menschen als Bewohner der Resignation. Dabei krümmen sich die Körper im Bogen zwischen Verzweiflung und, vielleicht, der Unerhörtheit eines Gebets, meist sind es gesichtslose Skulpturen, ausgeschüttet aus der funktionierenden flotten Urbanität. Da ist keine Differenz, will Halamíček kundtun, zwischen den Ohnmächtigen aus USA oder Tschechien. Der soziale weltumfassende Griff löscht diesen Wesen den Atem aus, macht ihre Geschichte nicht erfahrbar.
Was ihnen bleibt, das zeigen die Fotos, ist der Schlaf, der Rausch, der hautenge Horizont der Gedankenlosigkeit; wie man eben ist, wenn man bewußtlos ist oder gemacht wurde.
Natur und Gesellschaft, so ließe es sich vereinfacht sagen, sind die Themen des fotografischen Beobachtens von Halamíček. Die Entstehung des „Bios”, des Lebens ist ungewiß, nicht sicher gar seine Bedeutung. Die dunklen Abseiten einer gleichfalls bewußtlos gewordenen, „unheilbar gesunden” Gesellschaft hingegen sind sehr klar: Was da ist? Hier ist manches im Argen.
Natur - Traum - Bilder... Steigrohre des Unterbewußten
von Rainer H. Kraus
Halamíčeks Bilder sind eine Synthesen aus Wahrnehmung und Gestaltung. Die
zwischen diesen beiden Polaritäten herrschende Spannung gibt seinen Werken die
ihnen eigentümliche starke und zugleich poetische Dynamik. Präzision und
Vagheit stehen sich hier nicht einfach unvermittelt gegenüber... sie tanzen vielmehr
miteinander. Keine Seite muß etwas opfern, jede wird durch die jeweils andere
bereichert und akzentuiert. Bei der Betrachtung der Natur - Traum - Bilder
empfinden wir zuerst einmal nur Freude. Die chromatische und strukturelle
Schönheit der Bilder spricht unser Empfinden ganz unmittelbar an. Obwohl wir
das Abgebildete nie vorher gesehen haben, scheinen wir uns dabei an etwas
Langverborgenes zu erinnern.
Hier scheiden sich die Geister der Betrachter dieser Bilder. Die einen ziehen
sich reflexartig auf ihre erworbenen Mechanismen der Welt- und Lebensbewältigung
zurück und wissen das "Phänomen" sogleich in ihr Werte- und Erklärungs-System
einzubauen... und deuten sie gar als Satelliten-Aufnahmen exotischer Kontinente.
Andere wiederum sind fähig, sich der unerwarteten Sensation offen hinzugeben.
Diese pure Sinnlichkeit hebt alle Aprioris auf: Raum und Zeit, die Kategorien
von Ursache und Wirkung, Sinn und Zweck verblassen angesichts dieser Wahrnehmungen
zu farb- und seelenlosen Schimären. Halamíčeks Bilder sind schön. Doch sie sind auch
weit mehr als das. Man muß sie sehen, um zu "begreifen".